Beitragvon Ernst-Jürgen Ridder » 8. April 2014, 13:14
Mirko schrieb:
>
> zur (mangelnden) Thematik(-Dichte) bleibt natürlich noch
> hinzuzufügen, dass auch Helios sich wie so viele andere
> Eurogames in die generische Fantasywelt eingliedert, die als
> postmodern eklektischer Mix aller nur erdenklichen Mythen,
> Kulturen und Stilrichtungen anhand ihrer Austauschbarkeit
> erkennbar bleibt. Menschen mögen nun mal lieber abstruse
> Geschichten mit vorhersehbar gleichartigen Protagonisten,
> Motiven, Szenen und einer klassischen Dramaturgie als dröges
> Klötzchenschieben. Selbst dann wenn tatsächlich nix anderes
> dahinter steckt. Da finde ich so behämmerte Storylines und
> zusammengeschusterte Themen schlichtweg konsequent & ehrlich.
>
Hallo Mirko,
es gibt immer irgendwelche Menschen, die allerlei Sinnloses mögen; da kann sich wohl auch niemand wirklich ausschließen.
Bei Spielen sehe ich für mich persönlich das so:
Ich mag thematische Spiele, deren Spielmechaniken das Thema wirklich aufnehmen, sehr viel lieber als jedwedes abstrakte Spiel. Ein abstraktes Spiel wird für mich nicht dadurch interessanter, dass man ihm eine abstruse Geschichte überstülpt. Auch die Geschichte hinter dem Spiel darf wie seine Mechaniken zumindest eine Minimalanforderung an die Intelligenz des Spielers stellen. Ist es wirklich so schwer, Spielmechaniken aus einem Thema heraus zu entwickeln, statt einfach einer abstrakten Mechanik, mag sie noch so klug sein, irgendeine geradezu dämliche Geschichte aufzupfropfen?
Wenn ich etwas Abstraktes spielen will, darf das gerne Go sein. Viel abstrakter geht es nicht, trotzdem eine geradezu unfassbare Spieltiefe. Da findet sich bloß keiner, der es kann und mit jemandem zu spielen aushält, der kaum mehr als die Regeln beherrscht. Vor etlichen Jahren war ich mal zum Probespielen in einem Go-Verein. Da wurde dann ein Vereinsspieler abgestellt, der mit mir spielen "musste". Das ging natürlich nicht einfach so. Der hatte mir eine bestimmte Vorgabe zu geben (geht bei Go ja) und hatte dann trotzdem mit einem festgelegten Mindestvorsprung zu gewinnen. Das Spiel wurde in einer vereinsinternen Liste eingetragen und das Ergebnis hatte Einfluss auf die Spielstärkeneinstufung meines "Meisters"; nicht auszudenken, wie der sich gefühlt hätte, hätte er nicht mit dem geforderten Vorsprung gewonnen. Da hört für mich Spiel dann auf, Spiel zu sein; das ist dann schon bitterer Ernst, wie Leistungssport z.B..
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen